Anfang des Jahres 2012, genauer gesagt vom 1.1. bis zum 10.1. buchten wir
eine Pauschalreise ins Steigenberger Golfhotel in El Gouna, Ägypten. Wir
spielen beide Golf und wollten die graue Zeit am Jahresanfang nutzen
und ein bisschen trainieren. Gebucht hatten wir Halbpension, pro Person für ca. 900 Euro für 9 Nächte. Abends
konnte man aber auswählen, ob man im Haupthaus isst (Büffet) oder ein
vorgegebenes Menü im a-la-Carte Restaurant am Golfplatz wählt.
Vorweg an alle Familien,
die nicht Golfen oder Kinder haben, die Betreuung brauchen (oder selbst
Wert auf Animation legen): lasst es. Ihr werdet dort nicht glücklich.
Es gibt keine Animation. Es ist ein Golf- und Sporthotel. Es gibt keine Discos, Theaterstücke oder sonstige Club-Bespaßungen.
Lage des Hotels:
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Das Hotel liegt etwas außerhalb von El Gouna, ist aber von dort aus innerhalb
von 15 Minuten zu Fuß erreichbar. Ansonsten gibt es alle 30 Min einen
Bus oder man bestellt ein TukTuk (gibt´s auch mit HELLO KITTY drauf! ;-)).
Das Hotel hat eine eigens angelegte künstliche Bucht mit Sandstrand.
Innerhalb der Buch gibt es 2 Anlegestellen, eins für eine Fahrt nach
"Downtown" El Gouna bzw. an andere Hotels und ein Motorboot, das
lauffaule Menschen von der einen Seite der Bucht auf den
gegenüberliegenden Golfplatz bringt.
Das Hotel grenzt auf der Seite des Golfplatzes an den Club Med, der Übergang ist nicht abgeschlossen.
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Shuttle zum anderen Ufer
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Mit Kurs auf das Hotel |
Die Hotelanlage:
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Die Gebäude sind alle max. 3 Stockwerke hoch, so dass man nicht das
Gefühl hat in einer Bettenburg zu schlafen. Alle Zimmer haben Balkon
oder Terrasse. Die gesamte Anlage ist mit Sukkulenten bepflanzt und
obwohl es einen weitläufigen Eindruck macht, findet man schnell die
kürzesten Wege heraus, da es überall Durchgänge gibt. Zu den
Einrichtungen sage ich nicht viel, das könnt ihr alles auf der Homepage
nachlesen.
Im Haupthaus gibt es neben dem Restaurant eine Bar auf dem Dach,
Friseur, einen Laden mit Duftölen und 2 weitere kleine Läden, sowie
einen Mini-Kindergarten.
Es gibt 2 Pools, beide beheizt auf 27° C. Einer im Haupthaus, einer in
einem Nebenhaus. Der zweite ist zwar kleiner, aber windgeschützter und
hat eine Poolbar an der es auch Essen gibt. Im Haupthaus gibt es noch
ein Kinderbecken und ein Jakuzzi.
An der Lagune bekommt man Liegen, Matratzen für die Liegen,
Sonnenschirme kostenlos zur Verfügung gestellt. Volleybälle und
Poolnoodles gab´s auch.
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Hotelanlage, das blaue ganz links ist der Haupteingang |
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Pool im Haupthaus |
Zimmer:
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Wir hatten ein Zimmer im 3. Stock gegenüber von Loch 17 und direkt an
der Lagune. Das Zimmer mit Balkon war riesig und sehr hoch (Kuppelbau), ebenso war
das Badezimmer (mit Dusche) sehr großzügig eingerichtet. Alle Zimmer
haben eine Klimaanlage, die wir aber eher zum Heizen als zum Kühlen
brauchten. Die Betten waren groß und sehr bequem, die Decken warm und
wir hatten sogar deutsche Programme im TV (Pro7, RTL, Sat1, ARD). Alles
war sauber und ordentlich.
Die Zimmer sind ruhig und die Fenster schließen gut. Selbst als Club Med
gefeiert hat und der starke Wind die Klänge auf den Balkon trug hat man
bei geschlossenem Fenster nichts davon gehört.
Essen / Trinken:
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Wir hatten Halbpension gebucht und das hat mehr als ausgereicht. Morgens
kann man bis um 11 frühstücken, wobei es fast alles gibt, was man sich
vorstellen kann. Köche bereiten Rühreier auf Wunsch zu, machen frische
Waffeln und Pfannkuchen. Sogar ein richtig gutes Bircher Müesli gab es.
Viel frisches Obst, Joghurts, Brot und Brötchen, Kuchen und Müslis,
sowie arabisches Frühstück rundeten das Angebot ab. Kaffee, Tee und
Säfte waren auch vorhanden.
Das Abendessen: von Büffet-Essen kann man nicht erwarten, dass es
Sterne-Niveau hat, aber es war in Ordnung, mit einer riesigen Salatbar.
Die Zutaten hatten durchweg eine gute Qualität. Jeden Abend wurde ein
anderes Land zum kulinarischen Thema, wobei mir die arabischen und asiatischen Abende
am besten gefielen, weil hier vieles frisch und mit Wahlzutaten zubereitet
wurde, so dass man die obligatorischen Warmhaltebehältern getrost
stehen lassen konnte.
Der Nachtisch war eine Sensation! Ich hab überhaupt noch nie ein so
riesiges Dessertbüffet gesehen und wem da was gefehlt hat, dem ist nicht
mehr zu helfen.
Im à-la-Carte Restaurant waren wir zwei Mal, als uns die Menüs dort
besonders zugesagt haben. Das Essen dort war deutlich besser als das aus den
Warmhaltebehältern, das war aber auch zu erwarten.
Das Essen im Clubhaus war auch günstig. Einmal habe ich eine Portion
Spaghetti Bolognese gegessen, die war sehr lecker und kostete 6 Euro. In
El Gouna haben wir uns mit Wasser versorgt, so dass wir nur Abends die
Flasche Wasser im Hotel gezahlt haben.
Alles zusammengenommen, haben wir mit Halbpension den besseren Deal
gemacht: Die Getränkepreise waren nicht sehr hoch. Wir haben meistens
zwischen 4 und 6 Euro ausgegeben und da war dann entweder ein Wein oder
Bier dabei und eine 1.5 Liter Flasche Wasser. All Inclusive hätte 30
Euro pro Person und Tag mehr gekostet. Wir haben am Ende nur für das
Essen und Getränke für die 10 Tage noch 70 Euro bezahlt, also insgesamt,
nicht pro Person!
Die Golfanlage:
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Der Platz ist in gutem Zustand. Die Fairways sind breit und lang und das
Tolle ist, dass es praktisch kein Aus gibt. Schlägt man in die
Sukkulenten, die rechts und links am Faiway angepflanzt sind, darf man
straffrei droppen. Die Greens habe es echt in sich! Sie sind gut
gepflegt und haben fiese Breaks, die man nicht sofort erkennt, außer man
schaut sich das Green wirklich gut an. Sand gibt es zu genüge, nicht
nur in den Bunkern... Man hat einen tollen Blick auf das Meer, die
Lagune und die Berge.
Der Platz an sich ist nicht besonders anstrengend, aber wir sind
trotzdem mit dem Cart gefahren, weil wir da für 3 x fahren insgesamt nur
60 Euro zahlen mussten. Pro Person also 10 Euro pro Runde - super! So
konnten wir auch problemlos genügend Trinkwasser mitnehmen.
Die Flights starten ab 6 Uhr im 10 Minutentakt. Meistens Viererflights
und man sollte nicht trödeln. 9 Loch-Runden sind gegen später möglich,
wenn die letzte 18-Loch-Runde raus ist.
Bags und Schuhe kann man in einem bewachten Raum neben dem Clubhaus
unterstellen und für knapp 1 Euro kriegt man auch seine Schläger
geputzt.
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Meerblick |
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Bergpanorama |
Driving Range und Übungsgelände:
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Die Range ist interessant, weil man ins Wasser schlägt, andererseits sieht man natürlich nur seine Carry-Länge. Es ist keine
Flutlichtanlage, d.h. ab 17 Uhr wird es düster. Das Übungsgelände könnte
etwas großzügiger sein, alles ist recht dicht beisammen und man muss
beim Pitchen schon etwas aufpassen, d.h. wenn viel los ist, sollte man
mit hohem Handicap nicht unbedingt pitchen üben. Am Ballautomat kosten 25 Bälle 2 Euro.
Die Pros sind auch gut, es gibt 3 Ägypter und einen Deutschen. Wir haben
bei einem Ägypter gebucht, der sehr gut Englisch sprach und uns auch
mal im Vorbeigehen ein paar Tipps gab. Mit ihm haben wir eigentlich die
meiste Zeit im Clubhaus bzw. auf der Clubterrasse verbracht, auch wenn
wir nicht trainiert haben.
Das Clubhaus gehört eigentlich nicht direkt zum Hotel, sondern zum
Golfclub El Gouna. Es ist sehr britisch eingerichtet und die Terrasse
mit Bewirtung liegt am Übungsgelände und bis 17 Uhr direkt in der Sonne
(Sonnenuntergang ist zw. 17:00 und 17:30). Hier kann man auch wunderbar
in den Sesseln entspannen, bis die Massage dran ist.
Wellness / Spa / Fitness:
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Im Spa-Center direkt neben der Clubterrasse kann man verschiedene
Massagen und Behandlungen buchen, die günstig sind und von
Thailänderinnen durchgeführt werden. 1.5 Stunden Ganzkörpermassage mit
Öl und Tee mit Früchten zum Abschluss kosten ca. 50 Euro. Also das ist
doch ein Wort! Ich hatte 2 Behandlungen und war sehr zufrieden.
Es gibt einen eher kleinen Fitnessraum in dem aber einige Geräte stehen,
inkl. Laufband, Stepper, Fahrräder und Crosstrainer, sowie Hantelbank,
Arm- und Beinpressen. Bei dem Wetter ging ich allerdings lieber Joggen.
Es gibt verschiedene Joggingpfade, man kann auch durch den Club Med bis
ans Meer joggen. Super!
Das Steigenberger war das einzige 5 Sterne Hotel in El Gouna, bei dem Sauna
inklusive war. Der Saunabereich war meiner Meinung nach das einzige, kleine
Manko am Hotel. Die Beleuchtung war eher dunkel, der Bereich ist auch
nicht sehr groß. Es gibt nur wenig Liegen und kaum Sitzgelegenheiten.
Es gab eine finnische Sauna, die war ok und man kann selbst aufgießen.
Man muss aber in Badekleidung saunieren, das ist kulturell bedingt und
muss man akzeptieren. Ich habe dann immer ein großes Handtuch
rumgewickelt und hinterher wieder den Bikini angezogen. Das Dampfbad war
eklig, der heiße Dampf roch einfach nur modrig. Ein Aromaöl hätte gut
getan. Dann gab es noch 3 Becken, ein kaltes (naja, kalt...) ein warmes
und ein heißes. In den warmen Becken haben sich teilweise schon die
kleinen Mosaikfließen gelöst.
Personal:
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Das Personal ist freundlich und der Service ist schnell, aber doch persönlich. Nichts zu beanstanden.
Gäste:
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Das Steigenberger hat viele Stammgäste und hauptsächlich sind es Golfer.
Die aber aus jedem Alter und viele Paare. Wir haben nur wenige Familien
gesehen und die hatten dann entweder Kinder die 3 oder 4 Jahre alt
waren oder Babys. Die meisten kamen aus Deutschland, Österreich,
Schweiz und tw. auch aus arabischen Ländern und eine kleine russische
Gruppe war da (6 Personen). Die Gespräche drehen sich zu 90 Prozent ums
Golfen oder andere Sportarten.
Fazit:
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Wir haben uns toll erholt, schöne Golfrunden und nette Flightpartner
gehabt und werden auf jeden Fall im nächsten Januar wieder kommen.
Negativ war eigentlich nur der Rückflug mit Touristen, die sich
permanent über ihre billig-pauschal-All-inclusive-Bettenburgen aufgeregt
haben.