Sonntag, 12. August 2012

Low Carb: Xylit, Xylitol, Erythrit und Xucker


Xylit oder auch Xylitol ist ein anderer Name für Pentanpentol, einen Zuckeralkohol, der als Zuckeraustauschstoff (E 967) verwendet wird. Damit ist es ein sog. niedermolekulares Kohlenhydrat, hat aber etwa 40% weniger Kalorien und 75% weniger Kohlenhydrate als herkömmlicher Zucker. Die Entdeckung geht auf den Nobelpreisträger Emil Fischer zurück.

Xylitol befindet sich neben Sorbitol als natürlicher Zuckeralkohol in vielen Gemüsesorten (u. a. Blumenkohl) und Früchten (u. a. Pflaumen, Erdbeeren, Himbeeren), wobei der Anteil kleiner als 1 % in der Trockenmasse ist, sowie in der Rinde bestimmter Holzarten (z. B. Birke, wird daher auch oft Birkenzucker genannt). 

Industriell wird Xylitol durch chemische Modifikation von Xylanen (Holzgummi) über den Holzzucker Xylose gewonnen. Die industrielle Herstellung ist aufwändig, was Xylitol zu einem verhältnismäßig teuren Zuckeraustauschstoff macht. Heute erfolgt die Gewinnung häufig aus Resten von Maiskolben nach Abernten der Körner. Möglich ist dabei auch der Einsatz von gentechnisch verändertem Mais! Wer das nicht unterstützen möchte: Augen auf, beim Xucker-Kauf!

Der Gesundheitsaspekt

Ein Xylit-Kristall (Polarisation)
Xylit kommt auch in unserem Körper vor: unsere Leber produziert Xylit und zwar täglich zwischen 5 und 15 Gramm. Die Besonderheit an Xylitol ist seine in verschiedenen klinischen Studien nachgewiesene kariostatische und antikariogene Wirkung. Interessanterweise kann anscheinend sogar das Kauen von Kaugummis mit Xylitol während der Schwangerschaft das Kariesrisiko des ungeborenen Kindes verringern. Im Vergleich zu Zucker, kann Xylitol von Kariesbakterien nicht verwertet werden und liefert ihnen somit auch keinen Nährboden. Xylitol hat auch antibakterielle Eigenschaften und bewirkt, dass sich weniger Kariesbakterien im Zahnbelag ansiedeln.

Xylit wird im Körper ohne Insulin abgebaut, so dass auch Diabetiker den Stoff verwenden können und er auch für low carb Ernährung in Frage kommen kann. 

Man sollte aber auch wissen, dass die Kohlenhydrate hier etwa deutlich höher als bei Stevia sind: 100 g Xylit / Xucker haben ca. 40 g Kohlenhydrate.

Außerdem muss man seinen Körper erst an Xylit gewöhnen. Da der Dünndarm nur eine geringe Menge des Stoffes aufnehmen kann, gelangt der Rest gelangt in den Dickdarm, wo er aufgrund seiner wasserbindenden Eigenschaft zu Durchfall führen kann. Bereits eine Menge von 0,5 g pro kg Körpergewicht kann anfangs abführend wirken! D.h. bevor man es als Zuckerersatz beim Backen verwendet, sollte man sich erst langsam daran gewöhnt haben!




Achtung Hundebesitzer: auf einige Säugetiere, vor allem Hunde, wirkt Xylitol toxisch, da es bei Hunden eine Insulinüberproduktion hervorruft! Bereits eine Dosis von 0,1 g pro kg Körpermasse wirkt tödlich für das Tier.

Anwendung:

In Finnland wird das Produkt unter dem Namen "Xucker" bereits seit über 30 Jahren verkauft. Der Geschmack ist süß, mild und ähnelt von allen Zuckeralkoholen am stärksten dem Zucker. Daher eignet es sich sehr gut als Zuckerersatz für Speisen und Getränke aller Art.

Mengenmäßig kann es 1:1 wie Zucker eingesetzt werden und ist sogar als Gelierzucker erhältlich. Xylitol gibt es auch in unterschiedlicher Körnung, von sehr feinem Pulver bis hin zu groben Kristallen. 

feine Körnung
grobe Körnung

Kostenmäßig ist Xylit zumindest hierzulande leider einer der teuersten Zuckeraustauschstoffe:

1 kg Xylit oder Xucker ist online derzeit für 9,50 erhältlich. Es gibt natürlich auch Vanille-Xucker und sonstige Produkte, wie Schokolade, Lutscher, Bonbons oder Kaugummis.

Ein weiteres Xylitprodukt ist Erythrit, auch als Sucolin oder SUKRIN bekannt. Es hat dieselben Eigenschaften wie Xylit, besitzt aber geringere Süßkraft und hat weniger Kalorien. Xucker "light" sozusagen.


Weitere Infos und Bezugsquellen:

Bilderquellen:

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