Freitag, 6. Juli 2012

Stevia statt Zucker - ein süßes Leben ohne Reue

Ich lese immer wieder, dass Zucker bei einer Ernährungsumstellung oder bei Diäten durch Süßstoffe ersetzt wird. Das ist aber erstens nicht besonders gesund (möglicherweise karzinogen, ggf. Langzeitschäden) und zweitens eine Katastrophe für den Insulinhaushalt. Dem Körper wird Zucker vorgegaukelt, er fängt an diesen vermeintlichen Zucker in die Zellen zu transportieren um ihn dort abzubauen - aber da ist ja nichts. Also was macht er? Richtig, er hat erst mal Hunger! Also: Finger weg von Produkten die Süßstoffe enthalten wie Aspartam, Acesulfam, Cyclamat und wie sie alle heißen. Es gibt tatsächlich Alternativen!

Meine Alternative heißt Stevia. Stevia wird aus dieser hübschen Pflanze gewonnen, die ursprünglich aus Süd-Amerika stammt und deren Blätter schon seit Jahrhunderten zur Süßung verwendet werden.  

Stevia rebaudiana
Geschichte und Wirkung:

Stevia Plantage in Paraguay
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Stevia bspw. in Paraguay plantagenmäßig kultiviert und als Süßungsmittel verwendet. Japan war 1970 das erste Land, das Stevia als Zuckerersatzstoff zuließ. Später folgten China, Amerika, Australien, Neuseeland, Frankreich und die Schweiz. In diesen Ländern ist Stevia als Süßstoff in vielen Produkten enthalten und auch in Pulver- und Tablettenform erhältlich. Auch heute noch werden die getrockneten Blätter vielerorts als Süßeinlage im Tee verwendet.

getrocknete Steviablätter






Um Vergleichbarkeit zu herkömmlichem Zucker zu schaffen, wird Stevia industriell zu Steviosiden verarbeitet, die bspw. als Pulver erhältlich sind. Die Reinheit dieser Stevioside in Endverbraucher-Produkten liegt zwischen 90 % und 95 %. Der Rest besteht aus anderen Pflanzenbestandteilen sowie Restfeuchtigkeit. Der Anteil an der Blätter-Trockenmasse variiert je nach Anbaubedingungen und Züchtung zwischen 4 und 20 % (alle Süßstoffe zusammen).

Alle Forschungen bescheinigen diesem Süßstoff, nicht toxisch zu sein und vom Körper insbesondere nicht aufgenommen zu werden. Stevia wird einfach wieder ausgeschieden, ohne dabei Leber oder Nieren zu schädigen. Es beeinträchtigt also auch den Insulinhaushalt in keinster Weise, da es vom Körper nicht als Zucker erkannt wird. Es ist somit auch für Diabetiker geeignet.

Und es kommt noch besser: Steviosid ist sogar karies- und zahnbelaghemmend. Die Süßkraft dieses Stoffes liegt zwischen dem etwa 70-fachen und dem 450-fachen derjenigen von Rohrzucker. Dieser Wert hängt von verschiedenen Faktoren ab, der Idealfall ist es, das Geschmacksprofil von Zucker zu erreichen.


Stevia wurde in Deutschland erst im Dezember 2011 als Steviosid unter der Nummer E 960 als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Diese späte Zulassung verdanken wir insbesondere einer extrem starken Lobby der Zuckerproduzenten, die natürlich versucht haben dieses natürliche und kalorienarme Süßungsmittel zu verfehmen.


Verwendung:


Stevia Pulver
Man kann die Blätter verwenden und einfach wenige, frische oder getrocknete Blätter in seinen Tee legen oder man kauft sich ein Pulver, wie bspw. von Nevella.

Leider ist das Pulver momentan noch teurer als Haushaltszucker, aber dafür gut zu dosieren: die Dosierung wird 1:1 mit Zucker angegeben. Es ist ungeheuer leicht, das Volumen eines 500 g Zuckerbeutels wiegt nur ein Bruchteil dessen. Es ist wasserlöslich, hitzebeständig bis ca. 200 °C und damit auch zum Kochen und Backen geeignet.


Das Steviapulver hat ganz leicht einen eigenen Geschmack, es schmeckt etwas karamellig. Aber ich finde, dass man das nur merkt, wenn man es direkt isst. Man kann es super in Joghurt, Quark, Müslis, Tee, Kaffee ohne störenden Beigeschmack mischen. Aber wir essen es mit Erdbeeren auch gerne pur.


Warnhinweis: 

So toll es ist, dass wir und unsere Lebensmittelindustrie auf diesen natürlichen und kalorienarmen Zuckerersatz zurückgreifenkönnen, so muss man doch auch vor den Gefahren warnen. HAMSTER gehen drauf, wenn sie zu viel davon bekommen... Dies hat eine Studie erwiesen. Grund dafür ist aber, dass die Hamster einen anderen Stoffwechsel haben, wie wir Menschen... Generell würde ich deshalb davon abraten, es einem Tier zu füttern.

Quellen: Wikipedia, www.gesundheitundich.com, www.stevia365.com

7 Kommentare:

  1. Schöner Artikel. Boah ich hasse Süßmittel, dann stopfe ich mich lieber mit richtigem Zucker voll :D

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  2. Also ich habe von Stevia in meiner Diabetiker Schulung gehört und habe schon lange darauf gewartet dass es in Deutschland endlich zu gelassen wird. Es ist ein herrlicher Ersatz für Zucker vor allem auch beim Kochen und Backen. Oder wie oben schon beschrieben über frisches Obst gestreut. Jetzt muss es nur noch in der Süsswarenindustrie einen Durchbruch haben .

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    1. Ich hoffe es auch. Aber laut Patentamtsmeldungen in USA und Europa hat Coca Cola bereits einige Dutzend Patente auf verschiedene Getränke mit Stevia angemeldet. Das ist natürlich übel, weil dann wieder Beschränkungen für andere drauf liegen. Aber warten wir´s mal ab.

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  3. Die Blätter an sich, schmecken mir leider nicht.
    Und in den gekauften Produkten (Joghurt usw) ist leider überhaup nichts natürliches mehr enthalten.

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    1. Hier ist natürlich Naturjoghurt gemeint. Du kannst ihn ja auch selbst mit einem Joghurtpilz kultivieren. Aber ich kaufe ihn lieber.

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  4. habe schon so oft darüber gelesen. wo kriegt man das her? im reformhaus?

    http://profdrskinnybitch.blogspot.de/

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